Verhalten

Pelusios castaneus ist eine unkomplizierte und leicht zu haltende Schildkröte, wenn Platzbedarf und klimatische Bedingungen erfüllt sind. Sie verbringt ihren Tag mit sonnen, im Flachwasser dümpeln, mit der Erkundung ihres Terrains oder auf Futtersuche. Ich verändere die Einrichtung gelegentlich, um die Tiere beschäftigt zu halten. Jegliche Veränderungen werden neugierig begutachtet und auf ihre Tauglichkeit/Belastbarkeit (z.B. passe ich in die Höhle, hält der Ast etc.) "getestet". Die Tiere klettern gerne und gut, auch an Land !

    P. castaneus ist friedlich bis völlig desinteressiert gegenüber anderen Schildkrötenarten. Auch das Balzverhalten ist eher moderat was das gemeinsame Halten der Geschlechter über große Zeiträume ermöglicht (siehe unten).

     Interessanterweise sind die Tiere im Aquarium sehr zutraulich und gar nicht scheu. Sie kommen beim Öffnen der Scheibe direkt angeschwommen (nicht nur um um Futter zu betteln) und schauen was los ist. In der Zeit im Gewächshaus bekomme ich die Tiere allerdings fast gar nicht zu sehen. Sie kommen dann nicht mal, wenn es Futter gibt.

Sonnen

Meine Tiere haben sehr unterschiedliche Verhaltensweisen was das Sonnen angeht. Das ältere Weibchen liegt gerne auf den diversen Brettern und sonnt sich dort ausgiebig über Stunden. Sie ist zudem nicht sehr scheu und springt weder im Aquarium noch im Gewächshausteich erschreckt weg, wenn man die Scheibe öffnet oder die Türe herein kommt. Dieses ausgiebige Sonnen geschieht natürlich v.a. in den Wochen vor der Eiablage, aber auch die übrige Zeit ist dieses Tier auf den Sonnenplätzen anzutreffen. Das 2te Weibchen sonnt sich nur wenn es Eier hat. Es ist sehr scheu und springt sofort ins Wasser. Den Rest des Jahres sehe ich es fast nie auf den Sonnenplätzen. Das ältere Männchen sonnt sich ebenfalls nur gelegentlich auf dem Land (siehe Bild oben). Das junge Männchen habe ich noch nie an Land gesehen. Diese 3 Tiere finde ich aber gelegentlich versteckt zw. den aus dem Wasser ragenden Stengeln der größeren Pflanzen.

Sonnen im Flachwasser im Gewächshaus

Weibchen 2 Tage vor der Eiablage
Weibchen 2 Tage vor der Eiablage

Balzverhalten

P. castaneus zeigt im Vergleich zu vielen anderen Schildkrötenarten, ein recht friedliches und unaufdringliches Balzverhalten. Allerdings versucht das Männchen "sein" Weibchen ständig im Blick zu behalten und folgt ihm unauffällig überall hin, sogar an Land.

     Das Männchen testet die Paarungsbreitschaft des Weibchens indem es das Weibchen mit der Nase im Gesichtsfeld anstubst. Schwimmt das Weibchen nicht fort, startet das Männchen mit kreisenden Kopf- und Halsbewegungen, ebenfalls immer im Gesichtsfeld des Weibchens. Auch dabei sucht es immer wieder Körperkontakt indem es das Weibchen v.a. im Nasenbereich anstubst. Dieser "Tanz" kann einige Minuten gehen, je nachdem schwimmt das Weibchen irgendwann einfach weg oder es dreht sich um. Läßt es durch kurze abgehackte Kopfbewegungen seine Paarungsbereitschaft erkennen reitet das Männchen auf. Es versucht sich zu keinem Zeitpunkt im Weibchen zu verbeißen.

     P. castaneus Männchen sind das ganze Jahr paarungsbereit. Angebalzt wird alles was nach Schildkröte aussieht und auch bei dem jungen Männchen, was den Winter allein in einem Aquarium verbringt, kann man manchmal Balzverhalten beobachten. Angebalzt werden dann Einrichtungsgegenstände oder Pflanzen (frei nach dem Motto: versuchen kann man es ja mal).

     Das ältere Männchen ist ein wirklich moderater Vertreter seines Geschlechts und verbringt die meist Zeit des Jahres mit den Weibchen, von denen er ganz klar eines bevorzugt. Ich habe noch nie beobachtet, daß er das andere Weibchen anbalzt. Dies liegt aber sicher auch daran, daß dieses Tier sehr scheu ist und sofort verschwindet, wenn ich auftauche. Gelegentlich trenne ich das Männchen aber für einige Wochen von den Weibchen. Z.B. wenn ich das Gefühl habe, die Damen sind zur Zeit echt genervt oder er mit seinem ständigen Balztanz z.B. die Futteraufnahme stört:-).

Die unter den einzelnen Arten

beschriebenen Verhaltensweisen

wurden an meinen Tieren beobachtet.

Sie gelten von daher nicht zwingend

für die ganze Art oder für wild-lebende Vertreter.

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