Einzelgänger

Schlüpfling droht mit offenem Maul
Schlüpfling droht mit offenem Maul

Sternotherus carinatus ist meiner Meinung nach nicht für eine dauerhafte Haltung mit anderen Schildkröten (egal welcher Art) geeignet. Die Dach-Moschusschildkröte zeigt sehr deutlich wenn sie sich unwohl fühlt, nicht nur durch übliche Verhaltensweisen, die Streß anzeigen (siehe "Schildkröten als Haustiere"), sondern zusätzlich durch klare Droh-/Abweisungs-gesten. Dazu gehört u.a. ein Wegdrehen vom bzw.  Rücken/Hintern zudrehen zu dem "Störenfried". Am charakteristischsten für diese Art ist wohl das abweisendes Winken/Schlagen/Wedeln mit einem Vorderbein, oder auch das Maul aufsperren, als Drohung. Innerartlich reicht im allgemeinen das Wegdrehen oder drohende Winken und der Störenfried zieht ab. Problematisch wird es wenn St. carinatus mit anderen Wasserschildkröten zusammengehalten wird, welche Ihre Drohgebärden nicht verstehen, und "fröhlich" (aber "unwissentlich") weiter nerven, bis schließlich nach ihnen geschnappt wird oder sie sogar gebissen werden. Weibchen die nicht paarungsbereit sind, verhalten sich dem Männchen gegenüber übrigens genauso (siehe "Paarung"). Dieses Verhalten steigert sich --zumindest bei meinen Tieren--, mit zunehmendem Alter.

     Gegenüber dem Pfleger sind die Schildkröten allerdings nicht bissig, zumindest hat noch nie eines meiner Tiere nach mir gebissen, nur die Schlüpflinge drohen mit offenem Maul bei den ersten Handlings.

Hier ist gut zu sehen, wie das Weibchen abweisende, winkende Bewegungen mit dem Vorderbein macht
Hier ist gut zu sehen, wie das Weibchen abweisende, winkende Bewegungen mit dem Vorderbein macht

Alle meine St. carinatus Tiere, selbst die wenige Wochen alten Jungtiere, sind Einzelgänger und zeigen das oben beschriebene Verhalten, wenn sie sich im Becken begegnen ! Interessant ist dabei, daß Tiere aus demselben Gelege untereinander toleranter sind, als gegenüber "fremden" Tieren. Häufig erkennen sich die Tiere bereits visuel, v.a. wenn man sie bereits zusammenhält. Nimmt man ein Tier für eine Zeit aus dem Becken heraus und setzt es dann wieder zurück, wird es ausgiebig "beschnuppert" und je nachdem als "Geschwistertier" erkannt und toleriert oder weggejagt. Allerdings läßt auch diese Toleranz nach einigen Jahren nach. 

    Ich setzte im Sommer 2012 das "neue" subadulte Weibchen zu dem adulten Weibchen. Selbst bei einer Aquariengröße von 180x50x50 und entsprechender Einrichtung (siehe "Haltung"), fand ich das subadulte Weibchen am 2.Tag versteckt auf dem Landteil. Als ich es ins Wasser setzte "spurtete" es sofort wieder raus. Natürlich bekam es daraufhin sofort sein "eigenes" Becken....

     Eine gemeinsame Haltung von verschiedenen (noch nicht geschlechtsreifen) Individuen von St. carinatus oder mit anderen Wasserschildkröten ist nur in gut strukturierten Aquarien mit einer entsprechenden Anzahl an guten! Versteckplätzen und viel Sichtschutz zu empfehlen. Und selbst dann kann es passieren, daß man Tiere trennen muß (s.o.). Geschlechtsreife Tiere sind einzeln zu halten.

     Man sollte auch bedenken, daß Schlammschildkröten durch ihre großen Köpfe eine erhebliche Beißkraft haben, und selbst große Schildkröten, wenn auch nur aus Versehen (z.B. bei der Futteraufnahme) verletzen können.

 

"Große Köpfe" mit viel Beißkraft

Die unter den einzelnen Arten

beschriebenen Verhaltensweisen

wurden an meinen Tieren beobachtet.

Sie gelten von daher nicht zwingend

für die ganze Art oder für wild-lebende Vertreter.

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